Samstag, 19. Februar 2011

Lauftechnik, Schrittfrequenz und co: der Weisheit letzter Schluss?

In der vergangenen Woche waren die sportwissenschaftlichen Meldungen und Diskussionen von zwei Themen bestimmt: Zum einem vom Komödienstadel rund um den Radsport-Dopingfall und Freispruch des A. Contador. Zum anderen häuften sich in einschlägigen Blogs - eher zufällig (?) - Beiträge und Debatten zu einem Thema, das mittlerweile ein Dauerbrenner geworden ist: Welche Lauftechnik ist die günstigste? Welche Schrittfrequenz die effektivste?

Das Thema habe ich im letzten Jahr mit einem Beitrag zum Barfusslaufen angeschnitten. Hierbei ging es auch um Lauftechnik. Erhellende Beiträge zu diesem missverstandenen Thema habe ich in dieser Woche bei 3 US-amerikanischen Autoren gefunden. Auf diese möchte ich hier direkt verweisen. Weil ich gesundheitlich etwas angeschlagen bin, leite ich Euch auf die Originalquellen und verzichte auf einen ausführlichen Kommentar. Das sind die Beiträge:
Ausgangspunkt ist der Blogpost des Biomechnikers Jay Dicharry von der University of Virginia. Er behandelt den Zusammenhang von Lauftechnik (Vor-, Mittel-, Rückfusslauf) und Bodenreaktionskräften. Gemeinhin wird behauptet, dass Vor- und Mittelfusslaufen bei der Landung die geringsten Kraftspitzen erzeugt und damit der orthopädischen Gesundheit am zuträglichsten ist.

Seine Untersuchungen zeigen allerdings, dass die Höhe der Kraftspitzen nicht von der Lauftechnik abhängen, sondern in erster Linie von der Position des Landefußes im Verhältnis zum Körperschwerpunkt. So gibt es Rückfussläufer, bei denen sehr geringe Bodenreaktionskräfte gemessen werden, und Vorfussläufer mit hohen Werten. Zudem weist er darauf hin, dass auch Oberkörperhaltung und Muskelspannung einen maßgeblichen Einfluss auf das Verhältnis Körperschwerpunkt/Fußposition ausüben. Kurzum: Eine gewählte Lauftechnik ist weder gut noch schlecht. Es gibt einige Eliteläufer, die auf dem Rückfuss laufen (in höchsten Geschwindigkeiten) - und das effizient und verletzungsfrei.

Runnersworld-Autor Amby Burfoot greift das Thema auf und erweitert es um den Aspekt "Schrittfrequenz". Laufanfänger zeichnen sich dadurch aus, das sie eher geringe Schrittfrequenzen wählen (im Verhältnis zur absoluten Geschwindigkeit) und den Landefuss weit vorne positionieren (was zu hohen Bodenreaktionskräften führt). Eine Gegenmaßnahme ist die Erhöhung der Schrittfrequenz oder Barfusslaufen. Die Schritte werden kleiner, die Fuß landet automatisch näher am Körperschwerpunkt. Was in dieser Hinsicht (un-)sinnig ist, schildert er recht unaufgeregt. Auch was Erkenntnisse bei Eliteläufern und die Entwicklungen im Laufsportmarkt angeht.

Der Dritte im Bunde ist Sportwissenschaftler Steve Magness. Er greift seinerseits auf beide vorangegangenen Artikel zurück und stellt den Sinn von einem auf die Schrittfrequenz allein gerichteten Training in Frage. Müssen wir uns überhaupt auf die Schrittfrequenz konzentrieren? Zuvor gibt er eine Übersicht über die kinematischen Relationen, abgeleitet aus Videoaufnahmen.

3 Kommentare :

  1. für ein schmerzfreies Training ist es vor allem wichtig, den Fuß gerade aufzusetzen, damit keine Überbelastung einzelner Muskeln entsteht! Mehr dazu gibt es auf unserem Blog.

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  2. Hallo,

    dein Artikel hat mir so gut gefallen, dass ich diesen gleich verlinkt habe bei mir:
    http://www.runningwilli.com/wettkampf/braucht-man-fur-den-marathon-eine-gute-lauftechnik/

    Run ON!
    Willi

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  3. Herzlichen Dank, Willi! Viele Grüße, Patrick

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