Für den leistungsorientierten Läufer ist es Aufgabe sich leistungsförderliche, mentale Kompetenzen zu vergegenwärtigen und jene in das sportlich Handeln zu integrieren, sprich: zu üben. An dieser Stelle sollen 5 Verhaltensweisen benannt werden. Die Eigenschaften sind nicht trennscharf abzugrenzen und somit bloß heuristischer Natur, aus Erfahrungen abgeleitet. Grundlage ist eine Artikelserie von Dr. JoAnn Dahlkoetter. Das Entwickeln der Fähigkeiten wird im Idealfall angeleitet.
1. Resilienz
Ein Modewort in diversen, aktuellen psychologischen Lebensratgebern, dennoch mit maßgeblicher Bedeutung für den Erfolg im Laufsport. Bedeutet Resilienz der lateinischen Wortherkunft nach nichts anderes als "zurückspringen" oder "abprallen". Man würde den Terminus alltagssprachlich als "Steh-auf-Mentalität" umschreiben. Denn Misserfolgserlebnisse, in Training und Wettkampf, sind im Laufsport praktisch unvermeidbar. Der gelassene, nüchtern analytische Umgang mit einer solchen Situationen mündet idealerweise in ungebrochener Beharrlichkeit bei der Verfolgung neuer, ggf. alter Zielsetzungen. Kurzum: Geht etwas daneben, heißt es "Mund abwischen, (besonnen) weitermachen!"
2. Zielorientierung
Es erscheint zunächst trivial: Aber ohne subjektiv bedeutungsvolle und herausfordernde Zielsetzungen kann sich kein Erfolg einstellen. Denn ohne Ziele lässt sich ein Handlungs-, also Trainings- bzw. Wettkampfergebnis schlicht nicht bewerten. Zufriedenheit ist an Erwartungen gekoppelt. Im Laufsport sind das üblicherweise Erwartungen hinsichtlich Zeiten, Platzierungen oder zu bewältigenden Strecken. Das stetige Ziele "setzen", "anpassen" und bestenfalls "erreichen" jedweder substanzieller Art, ist Voraussetzung für langfristiges Ausüben des Laufsports. Der erfolggekrönte Läufer weiß mit den richtigen Zielen zu jonglieren.
3. Aufmerksamkeitslenkung
Diese Fähigkeit tritt in vielen Facetten auf und ist für (quasi-)optimale Trainings- und Wettkampfresultate fundamental. Lediglich ein Beispiel: Ein Tempotraining steht auf dem Plan. 8x 1 km im angestrebten 10 km-Tempo mit 2' Trabpause. Das ist keine leichte Einheit und bedarf der ungeteilten Aufmerksamkeit zu verschiedenen Zeitpunkten. Vor dem Training ist die Aufgabenstellung des Trainings zu vergegenwärtigen, die körperlich-mentale Aktivierung einzuleiten. Eine solche Einheit wird nicht "mal eben so" abgespult.
Im Training gilt es dann den Fokus auf die Aufgabe selbst zu lenken und dort zu halten. Es ist in diesem Moment irrelevant, ob sich nach dem Training direkt ein Kinobesuch anschließt oder die Schwiegermutter zu Besuch kommt. "Das Hier und Jetzt zählt" lautet das Mantra. Mit steigender körperlicher Beanspruchung fällt es zunehmend schwer, die Aufmerksamkeit zielführend aufrecht zu halten.
4. Selbstwirksamkeitserwartung
"Ich kann." Wenn jemand überwiegend, im Hinblick auf Aufgabenstellungen in Training und Wettkampf, zu dieser Überzeugung kommt, dann ist eine wichtige Voraussetzung für gute Leistungen gegeben. Es ist Tatsche, dass sich manche situative Gegebenheiten nicht beeinflussen lassen. Das Wetter, die Form der Wettstreiter, die Zeitmessung, die Reaktion von Zuschauern etc. Der erfolgreiche Läufer lenkt die Kräfte deshalb auf jene Aspekte, auf die er Einfluss nehmen kann. Dabei begegnet er Leistungssituationen, aus guten Gründen, mit überwiegend positiver Erwartungshaltung.
5. Entspannungsfähigkeit
Leistungssportler sind ehrgeizig. "Höher, schneller, weiter" ist der Imperativ des traditionellen Leistungssports. Doch ebenso gilt das Prinzip, dass auf Belastung(sphasen) eine Entlastung folgen muss. Die Frequenz des Wechselspiels ist komplex und zwingend für die positive Leistungsentwicklung. Somit muss ein guter Läufer auch in der Lage sein, Erholungsmaßnahmen als ernsthafte Aufgabe zu realisieren. Dazu gehören u.a. eine Zurückhaltung bei Durchführung regenerativen Trainingseinheiten oder ausreichend Schlaf. Kurzum: Wer schnell laufen will, muss auch mal die Füße still halten!
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen